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Workshop „Kompetenzermittlung in der beruflichen Weiterbildung – Beispiele aus der Praxis“

Hamburg, 9. Juli 2015
 


Elke Miersch (Netz3L) moderiert den
Workshop,  
Foto: KWB e.V.

 

Aufgrund des nach wie vor großen Interesses  an Kompetenzerfassungen in der beruflichen

Weiterbildung näherte sich Netz3L dem Thema in dem Workshop aus der Perspektive aktueller Praxisbeispiele. 40 Praktiker/-innen aus verschiedenen Berufsbereichen nahmen an der Veranstaltung teil.

Elke Miersch (Netz3L) erläuterte zu Beginn eine Kompetenzdefinition vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und erinnerte kurz an die Kompetenzmatrix des DQR und in der Beschreibung der Weiterbildungsbausteine. Außerdem gab sie einen Überblick über Methoden der Kompetenzfeststellung in der Weiterbildung leitete damit über zum ersten Referenten.


Normen Niebuhr, quatraCare
Gesundheitsakademie, 

Foto: KWB e.V.

Normen Niebuhr, Geschäftsführer der quatraCare Gesundheitsakademie, berichtete von seinen Erfahrungen in der Kompetenzfeststellung, bzw. Eignungsfeststellung für angehende Rettungssanitäter/-innen und Pflegekräfte. Die Kompetenzfeststellung in der Pflege umfasst neben schriftlichen Tests und softwarebasierten Erhebungen auch Beurteilungen aus praktischen Unterrichtssituationen und Arbeitsphasen in Betrieben.

 


Dirk Eichenlaub, ma-co maritimes
competenzcentrum,  
Foto: KWB e.V.

 

Den nächsten Bericht aus der Praxis lieferte Dirk Eichenlaub vom ma-co maritimen competenzcentrum. Ma-co kann als Partner im Konsortium von Netz3L/Weiterbildungsbau-steine 2.0 bereits auf konkrete Erfahrungen in der Kompetenzfeststellung im Rahmen eines Weiterbildungsbausteins zurückblicken. Er stellte im Wesentlichen die Kompetenzfeststellung für die Bereiche Logistik sowie Hafen und Umschlag vor.


Claudia Meimbresse und Fatih Yildiz,
Handwerkskammer Hamburg, Foto: KWB e.V.
 

Claudia Meimbresse und Fatih Yildiz berichteten anschließend aus zwei Bereichen des Elbcampus der Handwerkskammer Hamburg.
Meimbresse stellte die Kompetenzfeststellung im Rahmen des Anerkennungsverfahrens vor. Hier werden im Ausland erworbene Berufsabschlüsse mit deutschen Berufsabschlüssen verglichen und entsprechend anerkannt.


Neben der Gleichwertigkeitsprüfung, in der in der Hauptsache die Lehrpläne der absolvierten Ausbildung mit den deutschen Rahmenlehrplänen verglichen werden, werden auch für nicht dokumentarisch nachweisbare Qualifikationen die Kompetenzen in einer praktischen Qualifikationsanalyse ermittelt. Dabei wird durch Fachexperten die gesamte Handlungskompetenz eines Berufes abgeprüft.

Fatih Yildiz stellte anschließend die Kompetenzfeststellung im Rahmen der Aktionswochen des Projektes „Mission Zukunft“ vor. Zielgruppe sind hier Menschen ohne Berufsabschluss mit und ohne Vorkenntnisse im Handwerk. Neben dem Bereich „Metall – Schweißen – Elektro“ wird die Aktionswoche auch im Bereich Pflege und Gesundheit angeboten. In fünf Tagen werden die vorhandenen praktischen Kompetenzen und Interessen in Werkstätten herausgefiltert. Integriert sind ein persönliches Coaching und konkrete Arbeitgebergespräche. Die Ergebnisse einer Beobachterkonferenz fließen in die abschließende Weiterbildungsempfehlung ein, die auch als Grundlage für weitere Maßnahmen der Agentur für Arbeit oder Jobcenter team.arbeit.hamburg genutzt wird.

Nach den Berichten aus der Praxis hatten die Workshopteilnehmer/-innen die Möglichkeit, in Kleingruppen mit den einzelnen Referenten in die Diskussion zu gehen.

 


Arbeitsgruppe der Quatra-Care
Gesundheitsakademie,  
Foto: KWB e.V.

 

In der Arbeitsgruppe „Gesundheit und Soziales“ rund um Normen Niebuhr gab es zunächst gezielte Fragen zu den vorgestellten Kompetenzfeststellungsverfahren. Insbesondere die Formulierungen und Auswertungen in softwarebasierten Erhebungen und die Möglichkeiten der Feststellung von Sozialkompetenzen, wie z. B. Empathie, wurden von den Teilnehmenden diskutiert.

 


Arbeitsgruppe der Handwerkskammer, 
Foto: KWB e.V.

Viele Teilnehmende nutzten in der Arbeitsgruppe der Handwerkskammer die Gelegenheit, detaillierte Fragen zur Aktionswoche und zum Ablauf des Anerkennungsverfahrens zu stellen. Von großem Interesse war z. B. die Frage der Finanzierung und des Umgangs mit Sprachschwierigkeiten sowie die einzelnen Methoden der Kompetenzfeststellungen, auch für informell erworbene Kompetenzen. Claudia Meimbresse empfahl zudem die Nutzung des Internetportals www.bq-portal.de, um ausländische Berufsqualifikationen besser einschätzen zu können.

 


Arbeitsgruppe des  maritimes competenzcentrum, 
Foto: KWB e.V.

 

In der Arbeitsgruppe von Dirk Eichenlaub (ma-co) wurde der Frage nachgegangen, welche Erfahrung die Anwesenden mit dem Thema Kompetenzfeststellung gesammelt haben. Was funktioniert gut und was wird zukünftig eher schwierig werden? Leicht umzusetzen sind für die Anwesenden strukturierte mündliche oder schriftliche Erhebungen, wie z. B. Interviews, Fragebögen oder internetbasierte Tests. Problematisch wurde nach Meinung der Anwesenden der hohe administrative Aufwand für die Feststellungsverfahren gesehen, sowie der Transfer in die Praxis der jeweiligen Betriebe.
Im Anschluss an die Arbeitsgruppen gab es Zeit für informellen Austausch und Netzwerken unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen.

Workshop 

Kompetenzermittlung in der beruflichen Weiterbildung – Beispiele aus der Praxis

9. Juli 2015, 15:00 - 17:00 Uhr


Präsentationen:

Netz3L
ma-co
quatraCare

Weitere Informationen: